So oder anders

von Esther Niebel


Das etwas nicht stimmt bei den Bildern, die Jörn Lies uns da zeigt, ist klar. Es ist auch gar nicht sein Anliegen, seine Interventionen zu verschleiern - im Gegenteil. Gern auch mal mit roter Farbe verändert er im Netz oder in Printmedien gefundene Fotos. Diesen historischen Bildern, in der Regel aus der Zeit zwischen 1900 und 1960, die der Nachwelt teils bedeutungsschwer wichtige und weniger wichtige Ereignisse in Erinnerung halten wollen, fügt Lies mit seinen Interventionen neue Bedeutungsebenen zu. Durch den Witz, den er dabei unter Beweis stellt, durchbricht er nicht nur die Last des historischen Erbes, sondern hinterfragt gleichzeitig die Glaubwürdigkeit von Fotografien und von historischen Überlieferungen im Allgemeinen.



veröffentlicht in REGJO 2/2012